Ein Blick in die Geschichte des Schnupftabaks
Schnupftabak, ein fein gemahlenes Tabakprodukt, das ohne Verbrennung genossen wird, hat eine lange und faszinierende Geschichte. Ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammend, wurde es von den indigenen Völkern als eine der ältesten Methoden zur Nikotinaufnahme praktiziert. Als der Tabak und seine Blätter ihren Weg nach Europa fanden, wurde das Schnupfen von Tabak schnell zu einer beliebten Praxis. Berühmtheiten wie Katharina von Medici nutzten es angeblich bei Versuchen, Kopfschmerzen und Migräne zu lindern. Die erste Schnupftabakfabrik in Deutschland wurde bereits 1733 gegründet und ist bis heute unter dem Namen Bernard aktiv, was sie zu einer der ältesten Firmen in Deutschland macht.
Die Kunst des Schnupfens
Im Gegensatz zum Rauchen wird der fein gemahlene und oft aromatisierte Tabak beim Schnupfen nicht verbrannt, sondern in kleinen Mengen durch die Nase aufgenommen. Diese Menge, allgemein als “Prise” bekannt, wird typischerweise vom eigenen Handrücken hochgezogen. Für Anfänger kann das Einsaugen des Schnupftabaks gewöhnungsbedürftig sein und ein Niesen auslösen, was die Wirkung des Tabaks minimiert. Mit der Zeit und Gewöhnung an den Schnupftabak wird das Niesen jedoch seltener und die Intensität der Wirkung nimmt zu. Für diejenigen, die ein intensiveres Erlebnis suchen, gibt es sogenannte Schnupfmaschinen, die den Schnupftabak mit höherer Geschwindigkeit in die Nase bringen.
Eine Welt voller Aromen und Sorten
Die Herstellung von Schnupftabak beginnt mit dem Mahlen der getrockneten Tabakblätter zu Pulver und deren anschließender Fermentation. Danach werden verschiedene Aromen hinzugefügt, die dem Schnupfpulver seinen einzigartigen Geschmack verleihen. Beliebte Aromen wie Kirsche, Aprikose oder Menthol sorgen für den besonderen Reiz und Geschmack des schnupfbaren Tabaks. Es gibt auch nikotinfreie Schnupfpulver, die keinen Tabak enthalten, sondern auf Ersatzstoffe setzen, wobei die Aromen besonders wichtig sind, um eine ähnliche Wirkung zu erzielen.
Kennen Sie diese Sorten?
Die Sorten von Schnupftabak unterscheiden sich hauptsächlich aufgrund des Herstellungsverfahrens und der verwendeten Tabaksorten. So war Schmalzler eine Sorte, bei der früher Butterschmalz hinzugefügt wurde, um Geschmack und Textur zu beeinflussen. Heute wird Öl verwendet, da es besser konserviert. Es handelt sich um einen Schnupftabak ohne weitere Aromen, der besonders pur ist.
Der traditionell aus England stammende Snuff ist sehr fein gemahlen und wird oft mit starken Aromen angeboten. Der Zusatz von Aromen hat zur Beliebtheit und Verbreitung des Snuffs in der heutigen Zeit beigetragen. In kaum einem anderen Land der Welt ist das Schnupfen von Tabak so verbreitet wie in Deutschland. So ist es nicht verwunderlich, dass die Firma Pöschl Tabak GmbH & Co KG, der größte Hersteller von Schnupftabak, in Deutschland ansässig ist. Auch die Firma Bernard aus der Nähe von Regensburg gehört zu den bekannten Herstellern von Schnupftabak aus Deutschland.
Schnupftabak beim Oktoberfest: Eine Tradition lebt weiter
Eine besondere Rolle spielt der Schnupftabak auch auf dem weltberühmten Oktoberfest in München. Das traditionelle bayerische Volksfest ist nicht nur für seine Bierzelte und Lederhosen bekannt, sondern auch für die jahrhundertealte Tradition des Schnupfens. Während des Festes ist es üblich, dass sowohl Besucher als auch Einheimische eine Prise Schnupftabak nehmen, um die Feierlichkeiten zu genießen und die Kameradschaft zu stärken. Es gibt sogar spezielle Schnupftabakwettbewerbe, bei denen die Teilnehmer um die Wette schnupfen. Diese Tradition ist so fest in der Oktoberfestkultur verankert, dass manche Besucher spezielle Schnupftabakdosen als Souvenir mit nach Hause nehmen. So bleibt Schnupftabak ein wichtiger Bestandteil der deutschen Kultur und Tradition, insbesondere während des jährlichen Oktoberfestes.